Die Basilika Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels ist eine Wallfahrtskirche in Oberfranken. Das nach Plänen von Balthasar Neumann gebaute Gotteshaus ist den heiligen Vierzehn Nothelfern geweiht. Es hat etwa eine halbe Million Besucher im Jahr. Neben der Basilika Marienweiher, dem Bamberger Dom und der Basilika Gößweinstein ist die Basilika Vierzehnheiligen die vierte Basilica minor des Erzbistums Bamberg. Die Basilika ist ein prägender Bestandteil des sogenannten Gottesgartens im Obermainland.
Der Abt des Klosters Langheim, Stephan Mösinger, erhielt 1735 vom zuständigen Bamberger Bischof Friedrich Karl von Schönborn die Erlaubnis, die alte Wallfahrtskirche durch einen repräsentativen Neubau zu ersetzen. Mehrere Architekten fertigten Entwürfe für den Bau, darunter der Weimarer Landbaumeister Gottfried Heinrich Krohne, der wegen seiner Art, preiswert, aber dekorativ zu bauen, von Mösinger ausgewählt wurde, die Kirche zu errichten. Dazu kam es aber nicht, da der Bischof sein Veto einlegte. 1742 wurde dann Balthasar Neumann bestimmt, einen Bauplan zu erstellen. Im April 1743 war die Grundsteinlegung der Kirche.
Bald musste Neumann jedoch feststellen, dass Krohne, der die Bauleitung innehatte, von den vereinbarten Plänen abgewichen war und den Bau ein Stück nach Osten versetzt hatte. Der Altar konnte nun nicht mehr wie vorgesehen am Ort der Erscheinung und Gnadenstätte in der überkuppelten Vierung stehen. Entgegen den liturgischen Gewohnheiten wurde er stattdessen im Langhaus der Kirche errichtet. Der Bischof war der Ansicht, dieser Fehler beruhe darauf, dass dem Protestanten Krohne die Anforderungen der katholischen Wallfahrt fremd gewesen seien. Ein anderer Grund könnte sein, dass Krohne nach Wunsch des Abtes die Baukosten möglichst gering halten wollte. Denn hätte er die Pläne eingehalten, wären teure Planierarbeiten erforderlich gewesen. Wie auch immer – der entsetzte Bischof verfügte: „Alle gamachten lutherischen nebensprüng müssen beseitigt werden…“ So wurde Neumann beauftragt, den Bau „nach dem wahren katholischen Erfordernuss gantz zu machen“ (zitiert nach Schütz: Balthasar Neumann, S. 146 f.). Der kurmainzische und Bamberger Oberbaudirektor Maximilian von Welsch, selbst ein begabter Architekt, schlug vor, die bereits stehenden Mauern allein dem Chor zuzuordnen: nach seinen Plänen wäre die Kirche 100 Meter lang und 80 Meter hoch gewesen und hätte in der Größe fast alle Kirchen des deutschen Barocks übertroffen. Doch mit diesen riesigen Dimensionen konnte sich Welsch nicht durchsetzen. Da ein Abriss der bereits ausgeführten Außenmauern im Ostteil für Neumann nicht in Frage kam, fertigte er 1744 auf der Grundlage des Bestehenden einen Bauplan für eine Kirche, die ihrer Aufgabe als Wallfahrtskirche und würdiger Schrein des Gnadenaltars gerecht werden sollte. Dies bedeutete aber auch, dass der Altar im Langhaus verblieb. Letzteres sollte die Besucher nach der ursprünglichen Planung traditionsgemäß lediglich auf den räumlichen Höhepunkt in der überkuppelten Vierung hinführen. Neumann behielt bis zu seinem Tod im Jahr 1753 die Oberaufsicht über den Bau. Er konnte die Kirche nicht ganz fertigstellen, dennoch war das Gewölbe im Wesentlichen sein Werk. Ein Schüler Neumanns, Johann Thomas Nißler, vollendete den Bau 1772; am 14. September 1772 weihte ihn der Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim.
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts waren schwere Zeiten für die Basilika Vierzehnheiligen: Nach der in Bayern vollzogenen Säkularisation im Jahr 1803 mussten die Zisterzienser, die die Wallfahrten bisher betreut hatten, nicht nur das Kloster Langheim verlassen, sondern auch die Propstei in Vierzehnheiligen. Kirchenschätze wurden verschleudert, Altarbilder verschwanden spurlos. Ein Teil der Orgel, die sehr wertvoll war, und die Glocken wurden meistbietend verkauft. Wallfahrten waren um diese Zeit von kirchlicher und staatlicher Seite verboten.
1835 verbrannten nach einem Blitzeinschlag in Vierzehnheiligen die Orgel, der Dachstuhl und die beiden Türme. Die Kirche glich einer Ruine. Erst 1839 beauftragte Bayernkönig Ludwig I. die Franziskaner mit der Betreuung der Wallfahrt. Sie setzten auch die Kirche wieder instand. Das renovierte Gotteshaus entsprach dem Geschmack der damaligen Zeit: Die Turmhelme waren neu gestaltet worden, die neue Bittner-Orgel verdeckte vier Fenster der Westempore und auch in anderen Details wich die Innenarchitektur von Neumanns Plänen ab.
1897 erhob Papst Leo XIII. Vierzehnheiligen als zweite deutsche Kirche in den Rang einer Basilica minor. Die andere war die elsässische, heute in Frankreich gelegene Basilika Unserer Lieben Frau. Im Laufe des 20. Jahrhunderts folgten noch weitere Renovierungsarbeiten, die zu den Plänen Balthasar Neumanns zurückkehrten. Bei der jüngsten Sanierung Ende des 20. Jahrhunderts wurde nichts mehr verändert. Die neue Rieger-Orgel von 1999 verdeckt nun nur noch ein Fenster, sodass die Rokoko-Architektur wieder besser zur Geltung kommt.
Quelle: Wikipedia
Schreiben Sie einfach eine Nachricht, oder rufen Sie an.
Ich unterbreite Ihnen gerne ein Angebot.