Schloss Vollrads ist ein Schloss und Weingut im hessischen Rheingau, etwa zwei Kilometer vom Rheinufer entfernt in der Gemarkung Winkel der Stadt Oestrich-Winkel gelegen, umgeben von Wald und Weinbergen auf einer Höhe von 160 Metern. Zum Weingut gehören eine Vinothek im Wirtschaftshof und ein Gutsrestaurant im Kavaliershaus mit Orangerie. Saisonal findet im Schlosshof ein Ausschank statt (Straußwirtschaft). Der Schlosshof dient traditionell als Open-Air-Spielstätte des Rheingau Musik Festivals.
Das Schloss wurde nach den Herren von Winkel benannt; Vollradus ist ein Vorname. So wird 1218 ein „Vollradus in Winkela“ (so genannter „Ritter Vollradus“), 1268 ein „Conradus dictus Vollradus armiger“ (Conradus, genannt der waffentragende Vollradus) quellenkundlich erwähnt. Von der ursprünglichen Bausubstanz aus dieser Zeit ist nichts mehr erkennbar.
Den Kern des heutigen Schlosses bildet ein als Wasserburg errichteter wuchtiger Wohnturm, der von einem quadratischen Teich umgeben und nur über eine Brücke zu erreichen ist. Er geht auf das erste Drittel des 14. Jahrhunderts und die Familie von Greiffenclau zurück, die Erben der Herren von Winkel waren. Der achteckige Treppenturm, der den Donjon flankiert, wurde 1471 angebaut; der Erker ist eine Zutat von 1620. Über dem Eingang zum Wohnturm prangt das Familienwappen der Greiffenclau.
1684 wurde das heutige zweiflügelige Herrenhaus (damals zweigeschossig) von Georg Phillip Greiffenclau von Vollrads neben dem Turm erbaut. Sein Sohn Johann Erwein baute um 1700 die Wirtschaftsgebäude an, errichtete Begrenzungsmauern um den Schlossgarten und versah den Wasserturm mit einem barocken Haubendach.
1907/1908 nahm Gräfin Clara Matuschka-Greiffenclau, Ehefrau des Wiesbadener Landrates Guido von Matuschka-Greiffenclau, Umbauten vor. Sie ließ den Südtrakt des Herrenhauses um ein drittes Stockwerk erhöhen, zwei Türme mit Zwiebelhauben anbauen, die Terrassen erweitern und den Erker am Donjon ebenfalls aufstocken.
Ab 1935 war Richard Graf Matuschka-Greiffenclau, der spätere Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Weinbauverbandes und Landtagsabgeordneter, Gutsherr auf Schloss Vollrads.
1975 übernahm Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau den hoch verschuldeten Besitz. In den 1980er und 1990er Jahren bewirtschaftete er zusätzlich die fürstlich Löwenstein-Wertheim-Rosenberg’schen Weinberge in Hallgarten mit 16 Hektar und war so auf eine Betriebsgröße von 64 Hektar gekommen. Allerdings gelang es ihm nicht, den Besitz finanziell zu sanieren. Als die Hausbank die Eröffnung des Konkursverfahrens über den Besitz beantragte, nahm sich Matuschka-Greiffenclau im Jahr 1997 das Leben. In der Folge übernahm die Nassauischen Sparkasse Schloss Vollrads und führte seitdem die Bewirtschaftung samt Weingut und Restaurant fort.
Das Weingut ist Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP). Weite Teile des Schlosses sind für die Öffentlichkeit nicht zu besichtigen; im Rahmen von Veranstaltungen ist der Zugang möglich. Im Sommer werden Live-Musik-Veranstaltungen, zur Weinsaison im Herbst Ausschank im Innenhof angeboten. In Absprache mit dem Standesamt Oestrich-Winkel sind standesamtliche Trauungen möglich.
Im Jahre 2011 wurden die Ledertapeten des Herrenzimmers im Herrenhaus aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts mit Mitteln des Landes Hessen, des Fördervereins Schloss Vollrads und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert.
Quelle: Wikipedia
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